Ihr Kampfname ist Jeanne d’Arc: Die ehemalige Schmuckhändlerin Evgeniya Emerald (31) hat ihre Kleider gegen die Soldaten-Uniform getauscht und gibt im Netz Einblicke in das Leben als Soldatin. Selbst bei ihrer Hochzeit an der Front ist der Krieg allgegenwärtig.
Evgeniya Emerald tauscht Kleider gegen Uniform
Bis Ende Februar 2022 wirkte das Instagram-Profil von Influencerin Evgeniya Emerald noch ganz gewöhnlich: Schöne Kleider, anmutige Posen. Doch mit dem Krieg in ihrem Heimatland änderten sich die Bilder und Szenen schlagartig. Heute zeigt sich die Ukrainerin gegenüber ihren 58.000 Followern fast ausschließlich in Camouflage.
Die Mutter einer zehnjährigen Tochter gilt als Symbolbild für das Schicksal vieler Ukrainerinnen, die so plötzlich aus dem Alltag gerissen wurden. Anstatt dem Alltag einer jungen Mutter nachzugehen, kämpft Evgeniya als Scharfschützin in einer Spezialeinheit im Nordosten der Ukraine.
Schon als Kind wurde Evgeniya Emerald auf den Krieg vorbereitet
Doch Evgeniya ist nicht unfreiwillig als Kämpferin an der Front tätig. Da ihre Großeltern den zweiten Weltkrieg miterlebt hatten und der Vater sein ganzes Leben einen Krieg mit Russland erwartete, wuchs Evgeniya mit dem Gedanken auf, im Leben eventuell kämpfen zu müssen, erklärte sie vor kurzem der ukrainischen Elle.
Bereits zum Einmarsch der Russen auf der Krim wollte die Scharfschützin das ukrainische Militär unterstützen, doch aufgrund des jungen Alters ihrer Tochter wurde ihr dies untersagt. Jetzt kämpft die Ukrainerin jedoch und behauptet, dass ihre heute 10-jährige Tochter stolz auf sie sei.
Heutige Soldatin wurde zunächst ausgelacht
Am 23. Februar, kurz vor Kriegsbeginn, hat Evgeniya einen Bunker in ihrem Haus angelegt. Bis zu sechs Monate konnte sie mit den Vorräten auskommen und dabei 30 Personen versorgen. Die nötige Verpflegung und Munition hatte sie schon Wochen vorher zusammengekauft. Zunächst wurde sie dafür ausgelacht.
„Als ich meinen Freunden aus Charkiw sagte, sie sollten zu mir kommen, weil ich dachte, dass ihre Stadt in großer Gefahr ist, lachten alle nur“, erinnert sie sich im Interview mit Elle. Und auch an der Front musste sie sich zunächst mit harter Arbeit einen Namen machen.
Heute bekäme sie dort kaum noch eine Sonderbehandlung, erklärt sie: „Wenn es so scheint, als ob ich im Paradies wäre und viel Aufmerksamkeit der Männer bekäme, das ist nicht so.“
Soldaten-Hochzeit mit Brautkleid und Militärjacke
Zumindest ein Mann ist jedoch auf sie aufmerksam geworden. Nachdem Evgeniyas eigentlicher Geliebter zu Kriegsbeginn ins Ausland verschwunden ist, hat sie sich einen Neuen ausgeguckt: Einen ukrainischen Soldaten, der mit ihr in der gleichen Einheit kämpft.
Die schnelle Hochzeit der beiden fand am 14. Oktober statt, dem Tag der Verteidiger der Ukraine. Das Brautoutfit zeigt Evgeniya auf Instagram: Ein weißes Kleid, über das sie locker ihre Militärjacke wirft.